Von Anfang an dabei!

Unsere Hebammen-Tipps für eine entspannte Geburt

CONTENT:

Dieser Artikel ist hebammengeprüft.

Du kannst es kaum erwarten, dein Baby im Arm zu halten. Aber die Geburt bereitet dir Sorgen: Wird alles gut gehen? Komme ich ohne Schmerzmittel aus? Woher weiß ich, was ich machen muss? Solche Zweifel sind normal. Unsere Hebamme Emely hat 10 Tipps für dich, wie du der Anspannung begegnen und eine entspannte Geburt erleben kannst.

Bald erblickt dein Baby das Licht der Welt. Es ist normal, dass du auch Unbehagen verspürst, wenn du an die Geburt denkst. Besonders, wenn es dein erstes Baby ist. Wir möchten dir auch nichts vormachen. Du wirst all deine Kraft brauchen, um deinem Kind auf die Welt zu verhelfen. Es ist wichtig, dass du dich darauf einstellst. Du solltest der Geburt aber nicht mit Angst entgegenblicken. Fokussiere deine Gedanken darauf, dass du dein eigenes kleines Wunder zur Welt bringen wirst. Ein unbeschreibliches Gefühl, auf das du dich freuen kannst.

Damit du die Geburt möglichst entspannt bestreiten kannst, hat unsere Hebamme Emely 10 Tipps für dich zusammengestellt.

1. Wähle die richtige Begleitperson aus

Es ist schön, wenn der Partner oder die Partnerin bei der Geburt dabei ist. Das ist aber kein Muss. Manchmal fühlt sich der Partner der Situation nicht gewachsen. Manchmal möchten Frauen lieber die Schwester, die beste Freundin oder die eigene Mama dabei haben. Wichtig ist, dass deine Begleitperson ein Gespür für deine Bedürfnisse hat. Sie sollte sich im Hintergrund halten und nicht stören, aber zur Stelle sein, wenn sie gebraucht wird. Überlege, wer diese Anforderungen erfüllt, wem du vollends vertraust. Die Entscheidung darüber, wen du dabei haben möchtest, solltest ausschließlich du treffen. Denn du musst dich bei dem Gedanken wohlfühlen, unter der Geburt von dieser Person begleitet zu werden.

2. Sei vorbereitet

Bereite dich auf den Tag der Geburt vor. Packe die Kliniktasche (falls du das nicht bereits gemacht hast), plane die Fahrt, organisiere bei Bedarf jemanden, der auf das Geschwisterkind achtet oder das Haustier versorgt. Versuche, alles im Vorfeld zu organisieren, damit du dich bei Geburtsbeginn voll auf dich selbst konzentrieren kannst.

Tipp: In die Kliniktasche gehören auch Dinge, die zum Wohlbefinden beitragen, etwa Kuschelsocken, Lippenpflege, leichte Snacks wie Powerriegel und Nüsse, Trinken… Kurz gesagt: Alles, das dir hilft, loszulassen und zu entspannen!

3. Nimm eine offene Haltung ein

Sicher hast du eine Idealvorstellung im Kopf, wie die Geburt ablaufen soll. Bleibe dennoch flexibel. Wenn du eine zu starre Erwartungshaltung hast, sind Enttäuschungen vorprogrammiert. Du solltest mit einer realistischen Vorstellung in die Geburt gehen. Es gibt Dinge, die du nicht beeinflussen kannst.

Informiere dich über mögliche Interventionen unter der Geburt und bleibe offen für alles. Du solltest beispielsweise eine PDA oder einen Kaiserschnitt nicht von vornherein ausschließen. Sie können aus irgendwelchen Umständen heraus einfach notwendig sein. Mache dich mit verschiedenen Szenarien vertraut. Überlege dir, wie du mit möglichen Problemen vor oder während der Geburt umgehen würdest, damit du dich auch dann sicher fühlst, wenn du von deinem eigentlichen Geburtsplan abweichen musst.

Tipp für dich:

4. Gehe mit positiven Emotionen in die Geburt

Angst wirkt lähmend auf Muskeln und Nervensystem. Je mehr du aus Angst verkrampfst, desto schwieriger wird es, eine entspannte Geburt zu erleben. Denn mit der Anspannung steigt der Schmerz.

Versuche, mit positiven Emotionen in die Geburt zu gehen. Sei fröhlich, lache – dadurch schüttet dein Körper Endorphine aus. En­dorphine sorgen für ein Glücksgefühl und wirken schmerz­lin­dernd bis schmerzhemmend. Auch das Hormon Oxytocin spielt bei einer entspannten Geburt eine Rolle. Es fördert in Verbindung mit den Prostaglandinen den Geburtsbeginn. Denn die Gebärmutter reagiert auf die Oxytocin-Ausschüttung mit Kontraktionen. Das Zusammenspiel zwischen Oxytocin und Endorphinen sorgt dafür, dass du Wehen hast, aber gleichzeitig dein Schmerzempfinden vermindert ist. Das hat die Natur clever eingerichtet.

Wenn du jedoch gestresst bist oder Angst hast, funktioniert dieses Zusammenspiel nicht. Dann wird die Oxytocin-Ausschüttung gehemmt. Das kann den Geburtsverlauf verzögern. Es kann helfen, wenn dich deine Begleitperson massiert oder streichelt. Denn dabei wird Oxytocin freigesetzt, weshalb es auch als Liebeshormon bezeichnet wird. Oxytocin gilt jedoch als scheues Hormon. Es wird durch Störfaktoren wie helles Licht oder unnötige Gespräche gehemmt. Solche Störfaktoren solltest du vermeiden (dazu gleich mehr).

Tipp: Eine gute Möglichkeit, der Angst zu begegnen, ist Hypnobirthing. Beim Hypnobirthing lernst du, wie du die Aufmerksamkeit vom Schmerz auf etwas Positives umlenken kannst. Du lernst, dir selbst und deinen Fähigkeiten zu vertrauen.

5. Minimiere Störfaktoren

Alles, was zu sehr den Neokortex anregt, hemmt den Geburtsvorgang. Der Neokortex ist der evolutionär jüngste Teil der Großhirnrinde. Er hilft uns, innere und äußere Reize wahrzunehmen. Wird er zu sehr stimuliert, etwa durch helles Licht und unnötige Gespräche, kannst du nicht abschalten. Bei der Geburt sollte daher eine wohlige Atmosphäre herrschen, in der du genügend Intimsphäre hast, um zu entspannen. Ein wildes Gewusel durch viele Personen um dich herum, wirkt zu anregend auf den Neokortex. Das stört den natürlichen Geburtsverlauf.

In vielen Krankenhäusern werden Schwangere daher nur durch die Hebamme betreut. Erst bei der Geburt kommt ein Arzt oder eine Ärztin hinzu. Erkundige dich bei deiner Wunschklinik, wie es dort gehandhabt wird.

6. Arbeite mit den Wehen

Konzentriere dich auf das Ein- und Ausatmen in der Wehe. Kämpfe nicht gegen die Wehen an, arbeite mit ihnen. Es kann helfen, wenn du den Begriff Geburtswehe durch Geburtswelle ersetzt und dir das Ganze bildlich vor Augen führst. Jede Welle bringt dich ein Stück näher an den Strand – und zu deinem Baby. Versuche, den Geburtsflow zuzulassen. Bleibe ruhig, atme bewusst, lockere dich zwischendurch immer wieder und nutze die Wehenpausen, um zu entspannen.

Auch hier ist das Hypnobirthing hilfreich. Denn beim Hypnobirthing lernst du, mit deinem Körper zu arbeiten.

7. Entspanne in den Wehenpausen

Die Wehenpausen solltest du nutzen, um alles zu lockern. Auch den Kiefer, den Mund, den Halsbereich und das Gesicht. Sie stehen mit dem Muttermund in Verbindung. Atme mit offenem Mund lange aus. Du kannst dabei einen langgezogenen Ton wie „Aaa“ oder „Ooo“ ausstoßen. Das hilft, den Mund nicht zu verkrampfen. Diese Übung mag sich banal anhören, kann aber viel zur Entspannung beitragen.

8. Mache Platz für dein Baby

Stelle dir vor, wie dein Baby sich durch den Geburtskanal schiebt und sich den Weg nach außen bahnt. Hilf ihm dabei. Nimm eine offene Haltung ein. Kneife die Beine nicht zusammen und überkreuze sie nicht, sonst verkrampfst du. Stelle dich stattdessen mit den Beinen hüftbreit auseinander hin. Stelle dir vor, dass du dich ganz weit machst, um viel Platz für dein Baby zu schaffen. Diese Visualisierung kann helfen, die Wehen zu meistern. Die Schwerkraft trägt in dieser Haltung ebenfalls dazu bei, dass deinem Kind der Weg nach draußen erleichtert wird.

9. Bleibe mit deinem Baby in Kontakt

Horche in dich hinein. Spüre die Bewegungen deines Babys und bleibe mit ihm in Kontakt. Sprich auch mit ihm. Dein Baby bekommt im Mutterleib mehr mit, als du denkst. Es nimmt deine Stimme über die sogenannte Knochenleitung wahr. Deine Stimme gelangt also über die Wirbelsäule und den Beckenknochen direkt zu deinem Kind. Deine vertraute Stimme wahrzunehmen, beruhigt dein Kind. Das kann sich positiv auf den Geburtsverlauf auswirken.

10. Bleibe in Bewegung

Bleibe in Bewegung. Die Schwerkraft fördert die Geburt. Natürlich kannst du dir regelmäßig Ruhepausen gönnen. Am besten im seitlichen Liegen, sofern es dir guttut. Nach den Ruhepausen solltest du dich aber wieder bewegen. Höre auf dein Körpergefühl. Du spürst, welche Position gerade angenehm für dich ist. Es ist hilfreich, das Körpergefühl bereits im Laufe der Schwangerschaft zu stärken, beispielsweise durch Yoga. Menschen, die Yoga machen, sind oft fitter, ausgeglichener, entspannter – und mehr bei sich. Das ist für eine schöne Geburt sehr förderlich.

Tipp: Welche Geburtspositionen Frauen als besonders angenehm empfinden, welche Vor- und Nachteile sie bieten und weshalb Bewegung so wichtig ist, erklärt unsere Hebamme Emely in unserem Podcast zum Thema „Geburtspositionen – so kannst du gebären“.

:ENDE